Bessere Arbeitsqualität dank Ergonomie: So arbeiten Sie nicht nur besser, sondern auch gesünder
Die Qualität unserer Arbeit wird durch diverse externe wie auch interne Faktoren beeinflusst. Offensichtlich? Klar, doch wie bewusst sind wir uns dessen in unserer täglichen Arbeitsroutine? Welchen Einfluss hat ein gesundes Arbeitsumfeld – physisch wie kognitiv – auf die Qualität unserer Arbeit? Gerade im Übersetzerberuf sind ergonomische Faktoren wichtig für die Qualität des Arbeitsergebnisses.
Was ist Ergonomie?
Der Begriff Ergonomie setzt sich zusammen aus dem altgriechischen ergon (= Arbeit/Werk) und nomos (= Gesetz/Regel) und befasst sich mit der Gesetzmässigkeit der menschlichen Arbeit. Wie man vielleicht schon erahnt, geht es dabei um weitaus mehr als die Sitzhaltung oder den optimalen Abstand zum Bildschirm. Ergonomie beschäftigt sich mit der Vereinbarung der organisatorischen, kognitiven und physischen Arbeitsgestaltung – und diese ist längst nicht mehr statisch, sondern in konstantem Wandel.
Die Digitalisierung bringt zwar viele neue Möglichkeiten, jedoch auch diverse Herausforderungen hinsichtlich der Balance zwischen Arbeit und Gesundheit. Auch die Folgen der Coronakrise haben die Arbeitswelt für viele drastisch verändert.
Ergonomie am Übersetzerarbeitsplatz
Wir verbringen immer mehr Zeit vor dem Bildschirm – beruflich wie privat. Neue Technologien und die zunehmende Digitalisierung ermöglichen es uns zudem, von fast überall aus zu arbeiten.
Ein Beruf, in dem dies besonders hilfreich ist, ist der des Übersetzers. Die notwendigen Mittel dazu? Ein Computer, eine sichere und zuverlässige Internetverbindung sowie die notwendigen Fachkenntnisse. «Der Übersetzerberuf erfordert ein hohes Mass an Konzentration. Ergonomische Faktoren bestimmen mit, ob die erforderliche Konzentration gewährleistet werden kann und sich die Belastung nicht negativ auf die Gesundheit auswirkt.» (Andrea Hunziker Heeb, Romina Schaub-Torsello und Maureen Ehrensberger-Dow, 2015)
Prof. Dr. Maureen Ehrensberger-Dow und Dr. Andrea Hunziker Heeb vom Institut für Übersetzen und Dolmetschen an der ZHAW beschäftigen sich bereits seit mehreren Jahren mit dem Fachbereich Ergonomie im Zusammenhang mit dem Übersetzerberuf. Von 2013 bis 2015 führten sie eine Studie zum Thema «Ergonomie am Übersetzerarbeitsplatz» durch, in der unter anderem folgende Kernfragen untersucht wurden:
- Welche Hinweise auf Störungen finden sich im Übersetzungsprozess am Arbeitsplatz?
- Auf welche kognitiv- und physikalisch-ergonomischen Faktoren lassen sich diese Störungen zurückführen?
- Wie nehmen Berufsübersetzer solche Störungen wahr und wie gehen sie damit um?
Die wichtigsten Erkenntnisse der Studie? Es gibt noch viel Verbesserungspotenzial! Obschon in den letzten Jahren durchaus Fortschritte und eine erhöhte Sensibilisierung für ergonomisches Arbeiten verzeichnet werden konnten, gibt es vor allem für freischaffende Übersetzer noch viele Defizite. Freelancer sind häufig auf sich allein gestellt im Vergleich zu Übersetzern, die im öffentlichen Sektor oder in Privatunternehmen arbeiten. «Learning from negative experience» ist leider noch zu oft die Norm. Man reagiert erst, wenn es schon zu spät ist.
Die nachfolgenden Tipps für Freelance-Übersetzer zeigen, wie man vorbeugend zu seiner Gesundheit schaut und somit auch die Arbeitsqualität nachhaltig verbessert.
Ergonomie im Homeoffice – Tipps für Freelance-Übersetzer
1. Richten Sie Ihren Arbeitsplatz richtig ein
Von der Sitzhaltung bis zur optimalen Bildschirmpositionierung gibt es viel zu beachten. Hier finden Sie eine Übersicht mit hilfreichen Ratschlägen für ein ergonomisch korrekt eingerichtetes Homeoffice.
2. Minimieren Sie Ablenkungen und Stressfaktoren
Konzentrieren Sie sich auf eine Aufgabe und reduzieren Sie die Anzahl der auf Ihrem Bildschirm geöffneten Fenster und Anwendungen auf das notwendige Minimum.
3. Passen Sie die Softwareeinstellungen an
Vergewissern Sie sich, dass Ihre Software auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist und nicht umgekehrt. Überprüfen Sie die Einstellungen für Ihre Anwendungen (Format, Bildschirmanzeige, Sprache, Autokorrektur, Formeln usw.) und passen Sie sie so an, dass sie Sie nicht ablenken.
4. Trennen Sie Arbeit und Wohnen
Vermeiden Sie Multitasking im Homeoffice. Reservieren Sie getrennte Zeiten für Arbeit und Hausarbeiten/Privatleben.
5. Schaffen Sie eine angenehme Arbeitsatmosphäre
Welche Raumtemperatur und welche Beleuchtung empfinden Sie als angenehm? Hören Sie gerne Musik beim Arbeiten? Mögen Sie Pflanzen? Kleine persönliche Anpassungen können sich positiv auf Ihre Arbeitsproduktivität und Ihre Zufriedenheit auswirken.
6. Achten Sie auf regelmässige Pausen, Bewegung und Ihre Ernährung
Machen Sie genug Pausen und bewegen Sie sich. Gehen Sie spazieren, wenn Sie können. Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen, um Ihr Energielevel bei der Arbeit aufrechtzuerhalten.
Weitere hilfreiche Ressourcen für Freelancer finden sich hier:
- Eidgenössische Koordinationskommission für Arbeitssicherheit
- Schweizerische Unfallversicherungsanstalt Suva
- Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
SwissGlobal arbeitet mit einem globalen Netzwerk von über 400 qualifizierten Übersetzern zusammen und dankt Prof. Dr. Maureen Ehrensberger-Dow und Dr. Andrea Hunziker Heeb für die interessanten Einblicke und die wertvollen Ratschläge für eine bessere Ergonomie für unsere Mitarbeitenden.
Wünschen Sie nähere Informationen zu unseren Übersetzungsdienstleistungen oder zu unserem Qualitätsmanagement? Dann freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme.
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