Mein Praktikum bei SwissGlobal Language Services AG
Mein 5. Semester an der ZHAW Angewandte Linguistik durfte ich in Form eines Praktikums bei SwissGlobal Language Services AG absolvieren. Für 6 Monate tauchte ich in die Welt des Projektmanagements ein und lernte unglaublich viel über die Sprachdienstleistungsbranche.
Was ich neuen Praktikantinnen und Praktikanten raten würde? Das verrate ich hier in meinem Erfahrungsbericht.
Eine frühe Leidenschaft für Sprachen
Ich bin Sarah und studiere zurzeit Mehrsprachige Kommunikation im 6. Semester an der ZHAW. Schon als kleines Kind faszinierten mich Sprachen sehr; ich habe mir immer eine magische Uhr gewünscht, die mich jede nur erdenkliche Sprache sprechen lässt. Es ist daher nicht überraschend, dass ich die Sprachfächer in der Schule am liebsten besuchte.
Auch im Privaten nutze und konsumiere ich täglich verschiedene Sprachen. Sei das eine Unterhaltung mit meinem Freund in Englisch, das Lesen eines Buches in Französisch oder das Schauen von koreanischen Serien mit Untertiteln.
Für mich war schon immer klar, dass ich mir eine berufliche Zukunft ohne Sprachen nicht vorstellen konnte. Als es dann um die definitive Studienwahl ging, kam der Bachelor Mehrsprachige Kommunikation gerade richtig. Das Studium verbindet theoretische Ansätze mit praktischem Anwenden und bildet die Studierenden zu richtigen Sprachprofis aus.
6 Monate bei SwissGlobal
Vier Semester geschafft – endlich durfte ich das Erlernte auch in der Berufswelt umsetzen.
Mein Praktikum bei SwissGlobal dauerte sechs Monate, in denen ich zuerst von einem sehr motivierten Team eingearbeitet und dann nach und nach selbstständiger wurde.
Zu Beginn war der Informationsfluss sehr gross und mein Kopf am Ende des Tages voll mit neuen Informationen zu Kunden, Workflows und Trados.
Trados begleitete mich jeden Tag und mittlerweile kenne ich mich bestens damit aus.
Im Studium hat man uns einiges zu CAT-Tools beigebracht, darunter auch den Umgang mit Trados Studio. Aus Zeitgründen geschah das jedoch nur sehr oberflächlich. Erst als ich bei SwissGlobal verschiedene Trados-Zertifizierungen absolvieren durfte, wurde mir klar, wie vielfältig das Tool ist und wie es im beruflichen Alltag optimal eingesetzt werden kann.
Auch den Grossteil an Aufgaben im Projektmanagement kann man einfach mit dem Tool erledigen. Sei es das Sperren von bereits übersetzten Teilen, die Analyse des Volumens oder die Qualitätssicherung und Abnahme einer fertigen Übersetzung, bevor alles zurück zum Kunden geht.
Schnittstelle zwischen Kunden und Übersetzenden
Jedoch ist das nicht das Einzige, das ich in diesen 6 Monaten gelernt habe. Auch der Umgang mit Kunden, das Vermitteln zwischen Kunden und Übersetzenden und natürlich das Planen eines Auftrages in jeglicher Form sind wertvolle Erfahrungen für meine berufliche Zukunft.
Gerade das Vermitteln zwischen Kunden und Übersetzenden ist sehr interessant, braucht aber gleichzeitig starke Nerven. Ich bin die erste Anlaufstelle, wenn Übersetzende Fragen zum Auftrag haben oder mehr Zeit benötigen. Das fordert effizientes Organisieren, denn oftmals sind die Zeiträume eng und der Liefertermin nicht verhandelbar. Mein Tipp in solchen Situationen: Ruhe bewahren und die Nerven nicht verlieren. In den meisten Fällen gibt es eine Lösung und der Grossteil der Ansprechpersonen ist offen für ein Gespräch.
Diese Einstellung habe ich mir im Verlauf der letzten 6 Monate immer mehr verinnerlicht. Das kann ich auch zukünftigen Praktikantinnen und Praktikanten nur empfehlen, denn am Anfang scheint alles sehr kompliziert und ist mit viel Unsicherheit verbunden. Das super Team bei SwissGlobal ist aber stets da und unterstützt, wo es nur kann. Somit habe ich mich nie richtig überfordert gefühlt und konnte langsam die Selbstsicherheit aufbauen, die ich heute habe.
Immer mehr Eigenverantwortung
Über die Festtage zwischen Weihnachten und Silvester konnte ich mein Können dann endgültig unter Beweis stellen: Ich war allein im Büro.
Da es über die Festtage eher ruhig zu und her geht, war das für mich zu Beginn kein Problem.
Doch dann änderte sich das schlagartig: Ein neues Grossprojekt wurde angekündigt. Ich hatte keine Zeit, Panik zu schieben oder in Sorgen zu ertrinken. Jetzt hiess es, all das erlernte Wissen anwenden und mich unter Beweis stellen.
Schnell alle Übersetzenden kontaktieren, Einzelheiten mit dem Kunden besprechen und alles planen. So weit, so gut. Als dann die ersten Texte eintrafen, ging es erst richtig los. Wie so oft in dieser Branche gibt es enge Zeiträume. Daraufhin fiel ich in einen strikten Rhythmus: Texte aufbereiten, Zeitplan erstellen, Übersetzungen prüfen und wieder zurücksenden.
Durch dieses und andere, kleinere Projekte erkannte ich erst, wie viel ich gelernt habe. Meine erworbenen Fähigkeiten gehen weit über das Projektmanagement hinaus. Den richtigen Umgang mit Kunden, Mitarbeitenden und Übersetzenden sowie zunehmende Selbstsicherheit zähle ich unter anderem zu den wichtigsten Errungenschaften.
Und was jetzt?
Nun beginne ich mein 6. und letztes Semester an der ZHAW. Die grössten Herausforderungen sind die Bachelorarbeit, die ich schreiben darf, sowie die letzten Semesterprüfungen im Sommer. Nach einem halben Jahr im Büro muss man sich erst wieder an den Hochschulalltag gewöhnen.
Ganz weg vom Büro bin ich aber nicht. Ich darf neben dem Studium weiterhin bei SwissGlobal bleiben und in Teilzeit meine Kenntnisse und Fähigkeiten weiter verbessern.
Denn eines ist klar: In der Sprachdienstleistungsbrache hat man nie ausgelernt. Jeder Tag ist geprägt von neuen Herausforderungen. Aber genau das macht es so spannend.
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